Raumplanung ist Klimaschutz

Donnerstag, 24.06.2021
Der Klimawandel stellt die grösste gemeinsame Herausforderung unserer Zeit dar. Geht es um die Anpassung an die Folgen der Klimaerwärmung, leistet die Raumplanung bereits einen grossen Beitrag. Aber auch beim Klimaschutz ist die Raumplanung in der Verantwortung. Darüber waren sich heute die Fachleute am Online-Jahreskongress von EspaceSuisse, dem Schweizer Verband für Raumplanung, einig.
Stadt Bern
Foto: Sabine Tschäppeler

Die Biodiversität stärken und intakte Ökosysteme erhalten tragen genauso zum Klimaschutz bei wie Massnahmen zur Senkung der Treibhausgase. Massnahmen zum Klimaschutz haben oft eine räumliche Komponente, die Rolle der Raumplanung ist deshalb bedeutend. Kantone und Gemeinden müssen die geeigneten Rahmenbedingungen ergreifen: Sie stehen heute vor der Aufgabe, den Klimawandel in den Richt- und Nutzungsplänen sowie in den Bau- und Zonenvorschriften zu verankern.

Am Jahreskongress des Verbands für Raumplanung EspaceSuisse vom 24. Juni 2021 legte der Umweltphysiker und Klima-Experte Thomas Stocker aus wissenschaftlicher Sicht dar, dass die Schweiz bei der Klimapolitik nicht auf Kurs ist. Die Raumplanung nehme eine zentrale Verantwortung bei der Dekarbonisierung und beim Klimaschutz ein, so der Schweizer Vertreter im Weltklimarat. Die knapp 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten einen Einblick in gute Beispiele, was die Raumplanung auf kantonaler und kommunaler Ebene tun kann – und muss. So zeigte Jolanda Zurfluh von der Ostschweizer Fachhochschule mit der «Starthilfe kommunaler Klimaschutz» über 60 konkrete Massnahmen auf, wie kleine und mittelgrosse Gemeinden die Weichen wirkungsvoll und einfach Richtung Netto-Null-Emissionen stellen können. Gar für eine räumliche Revolution plädierte der Waadtländer Raumplaner Laurent Guidetti, der in seiner Präsentation provozierend in die Runde fragte: «Wer ist bereit, seinen Lebensstil anzupassen?»

Eine wichtige Erkenntnis des Kongresses war es, dass die Raumplanung mehr Verantwortung übernehmen muss, um die Natur- und Landschaft zu schützen, die Biodiversität und die Bodenqualität zu fördern und damit zur Regeneration der Ökosysteme beizutragen. «Die Raumplanung ist in der Verantwortung, eine neue räumliche Gesamtschau im Umgang mit dem Klimawandel zu erarbeiten», schloss der Direktor von EspaceSuisse, Damian Jerjen, die Tagung.

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